Bézier-Approximationen
Bézier-Splines
Für die Darstellung beliebiger Funktionen, die durch eine Punktmenge
definiert werden, hat sich in CAD-Systemen (auch in der NC-Programmierung)
eine auf den französischen Ingenieur Pierre Bézier zurückgehende Idee
durchgesetzt, der für die Karosseriekonstruktion bei
der Firma Renault am Anfang der 70er Jahre des
vorigen Jahrhunderts spezielle Spline-Kurven
verwendete, die im Gegensatz zur Interpolation mit
natürlichen Splines nicht alle Stützstellen treffen (deshalb werden
für die Punkte oft auch die Ausdrücke "Kontroll"-, "Leit"-
oder "Steuer"-Punkte verwendet, hier wird weiter von Stützstellen gesprochen).
Die verschiedenen Varianten
der Bézier-Approximation erzeugen
eine durch
n + 1 Punkte
definierte Funktion als Summe so genannter Basispolynome
Bi,m. Mit den Stützstellen
(
x0,
y0), (
x1,
y1), ... , (
xn,
yn)
lassen sich die Funktionen in Parameterdarstellung folgendermaßen
formulieren:
- Die Anzahl der Basispolynome Bi,m
ist also von der Anzahl der Stützstellen abhängig. Das bedeutet,
dass eine Vorschrift existieren muss, nach der die Basispolynome
erzeugt werden.
- Der Index m kennzeichnet den Grad
der Basispolynome.
- Man beachte, daß bei vorgegebenen Basispolynomen keine
Ansatzparameter auszurechnen sind (wie bei der Arbeit mit
natürlichen Splines), die Approximationsfunktionen werden
"einfach aufgeschrieben".
Die Bézier-Approximationen unterscheiden
sich im Wesentlichen in der Definition der Basispolynome.
Gebräuchlich sind die so genannten "Bernsteinpolynome"
(behandelt auf der Seite
"Bézier-Bernstein-Approximation") und
die "B-Spline-Funktionen" (behandelt auf der Seite
"Bézier-B-Spline-Approximation").
Nebenstehend sieht man die Approximation einer Punktmenge
als Bézier-Spline unter
Verwendung von Bernsteinpolynomen.
Stützpolygon, allgemeine Eigenschaften der Bézier-Approximation
Für die Bézier-Approximationen gelten allgemein folgende Eigenschaften,
die sich zum Teil auf das sogenannte "Stützpolygon"
(Polygonzug durch alle Stützpunkte) beziehen (das
nebenstehende Bild zeigt ein Beispiel mit
n = 5):
- Die Bézier-Kurve hat mit dem Stützpolygon den Anfangspunkt
(x0,y0)
und den Endpunkt
(xn,yn)
gemeinsam. Die übrigen Punkte beeinflussen den Verlauf (üben eine
"Anziehungskraft" auf die Kurve aus).
- Die Richtung der Tangente der Bézier-Kurve im Punkt
(x0,y0)
stimmt mit der Richtung des 1. Segments des Stützpolygons
(Segment zwischen den Punkten P0
und P1), im Punkt
(xn,yn)
mit der Richtung des letzten Segments des Stützpolygons überein.
- Die Bézier-Kurve liegt vollständig innerhalb der konvexen Hülle der
Stützpunkte ("Konvexe Hülle": Man denke sich ein Gummiband um sämtliche
Stützpunkte gelegt).